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61 Seconds Records » Musik Label aus Berlin„61 Seconds Records“ war lange Zeit ein Label, durch das die alternative Musik eine Stimme bekommen hat. Dabei wurden Künstler aus der Alternative, Elektro Pop und Rock Szene präsentiert. Gerne auch mit elektronischen Klängen untermalt. Das Underdog-Label wurde zunächst vom Londoner Chris Corner gegründet, ein ehemaliges Mitglied der Band Sneaker Pimps. Von 2006 bis 2016 wirkte der Künstler von Berlin aus und veröffentlichte die Alben seines Solo-Musikprojektes IAMX über das hauseigene Label 61 Seconds Records. Mit dem Umzug des Künstlers nach Los Angeles verschwand auch das Label von der Bildfläche. Dennoch ist ein Blick auf dessen Geschichte durchaus interessant und erzählt viele weitere Geschichten. Z.b. über kleine Nischenbereiche und große Diversität von Musik jenseits des Mainstreams. Die Philosophie hinter dem LabelGenauso experimentell, kontrovers und mehrdeutig wie seine Musik, sollte auch das Label 61 Seconds Records einen Raum für Künstler diverser Genres bieten. Denn sowohl Tanzmusik, wie auch elektronischer Rock und Pop, emotionale Balladen und auch von der Burlesque-Kultur beeinflusster Sound wurden durch das Berliner Label repräsentiert. Die Themen, in der Musik angesprochen, waren meistens gesellschaftsrelevant und ebenso kritisch gegenüber dogmatischen Weltbildern. IAMX selbst behandelt in seiner Musik Themen wie Liebe und Tod, kritisiert Religion, sexuelle Identitäten als historisches Rollenkonstrukt. Welches oft zur Unterdrückung von Minderheiten und zu Machtzwecken missbraucht wird. Diese avantgardistischen und melancholischen Bilder finden sich auch in der Auswahl der Künstler, die über das Label 61 Seconds Records Musik veröffentlicht haben. Eine Plattform für junge Künstler und alternative BandsDas Label bot auch jungen und relativ unbekannten Künstlern eine Plattform für den Vertrieb der eigenen LPs und EPs. So auch das Elektro-Pop Album mit dem minimalistischen Titel “EP 1” der Musikerin Siri Jantey, alias Glitter Wasteland. Die düsteren und auch oft schnellen Meisterstücke fallen durch atmosphärischen Vocals, einem ansteckenden Synth-Sound stotternde Beat Drops auf. Ihre düsteren Techno Meisterstücke erinnern dabei im Chorus an Pop. Inspiriert von Marvin Gaye oder beispielsweise Massive Attack. Aber auch Künstler wie Vonavi, Lost Colours, Midnight Drive, We Love Machines, Losers, Those Goddamn Hippies und Aesthetic Perfection standen schon unter Vertrag. Wir liefern euch drei weitere Beispiele für unterschiedliche Konzepte. Aesthetic Perfection – Die perfekte KollaboDie Band Aesthetic Perfection lässt sich musikalisch dem Genre Aggrotech einordnen, mit Alternative Music und Pop Einflüssen. Später auch als von sich aus als “Industrial Pop” bezeichnet. Sie wurde im Jahr 2000 in Hollywood von Daniel Graves gegründet. Zunächst sind sie auch als Vorband aufgetreten, Beispielweise auf der 2009 Tournee von Combichrist “Demons on Tour” in Europa und den USA. 2014 begleitete die Band sogar die Covenant in Schweden, und 2016 nahm sie am Vorprogramm von MESH teil, und spielten auf eigene Faust in Hamburg in einer ausverkauften Halle. Schließlich mündete das Ganze in der ersten großen eigenen Tour durch Europa und den USA. Die Band veröffentlichte über 61 Seconds Records einen Remix des Tracks „Kingdom of Welcome Addiction“ von IAMX auf ihrer EP Dogmatic Infidel Comedown Ok. Vonavi – Philosoph in TönenEin Producer, der sehr viel über 61 Seonds Records veröffentlicht hat, ist Andrei Ivanov, besser bekannt unter dem Pseudoyn Vonavi, was eigentlich nur der Nachname rückwärts ist. Seine Musik ist eine Destillation von all dem, was in den letzten 20 Jahren elektronische Musik zu etwas Besonderem gemacht hat. Der bescheidene Künstler verrät, dass er jeden Morgen um 6 Uhr aufsteht und diszipliniert an seinen Visionen arbeitet. Seine weltoffene Philosophie spiegelt sich auch in tollen Tracks mit deepen Vocals und einer unglaublichgen Schönheit wider. In Kollabos mit anderen Musikern wie Chris James (Stateless), Jack Hawitt oder Lorna Rose konnte er mit technischen und stimmlichen Fähigkeiten von sich überzeugen. Those Goddamn Hippes – Musik mit viel HerzblutLast aber mit ganz großer Sicherheit nicht least, stellen wir die großartige Musik der drei Künstler von Those Goddamn Hippies vor. Die moderne und dennoch zeitlose Musik trifft mit dem ersten Ton das Stammhirn genau da wo es soll. Die unglaublich affektiv konstruierten Klänge zeugen von Herzblut und Liebe bei der Arbeit, und gehen sofort in den eigenen Organismus über. Hinter der Musik steck die kreative Energie von Tom Marsh, wieder ein Brite, diesmal jedoch mit Wahlwohnsitz in Wien. Der Mix aus seiner kraftvollen Stimme, so wie dem Verständnis für den richtigen Augenblick, lassen die Musik so authentisch Wirken. Desweiteren gehören Mike Seidl und David Leisser mit zur Gruppe. Zusammen veröffentlichten sie eine EP mit dem Namen, jetzt kommts “61 Seconds Records”. Der Kreis schließt sich, wenn man weiß, dass der Schlagzeuger lange Zeit gemeinsam mit IAMX tourte. Es mag deshalb nicht weiter verwundern, dass ein Potpourri aus Synthesizer-Sounds, funkigem Bass und etwas Indie-Gitarre entstanden ist. Melancholisch von Tom Marsh’s Stimme untermalt. Those Goddman Hippies produzieren technisch auf einem sehr hohen Niveau, was sich in den feinen Beats widerspiegelt. Das Erbe von 61 Seconds RecordsWie man sieht, hat das Label „61 Seconds Records“ einen beinahe machiavellistischen Einfluss auf die Musikszene gehabt. Die Auswirkungen, das Netz, welches dabei gesponnen wurde und die Philosophie dahinter lebt noch immer, und entwickelt sich organisch mit den Menschen weiter. Dabei ist das Label wohl untrennbar mit Corner verbunden: Es scheint, als ob er einen Teil von sich, von seinen Überzeugungen und Werten, in Form einer Labels neu geschaffen hätte, um so Gleichgesinnten einen universellen Raum zur Verwirklichung und Kommunikation zu bieten. Und genau so wie alles im Leben, so ist auch das Vergänglich. Vergangen, jedoch Wert darüber zu sprechen und die Idee zu würdigen. Ein immerwährender Kreislauf, der das Label 61 Seconds Records zu einem Spiegel der menschlichen Existenz macht. Wir sind gespannt, was in Zukunft aus dem Schaffenskreis um das ehemalige Label wird und was noch für großartige Musik daraus entstehen kann. |