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Aktiver vs. Passiver Bass – und was spielen die Profis?

Aktiver vs. Passiver Bass – und was spielen die Profis?

Okay – wir wissen wie viele Variablen mit reinspielen, wenn es um den Kauf des Basses geht – immerhin ist die Investition nicht ohne und die wenigsten von uns können es sich leisten, mehrere in der Reservehand zu haben. Die erste Wahl sollte also hoffentlich direkt die beste sein!  Bei dem riesigen Haufen an Modifikationen und Möglichkeiten ist das allerdings nicht immer ganz so einfach – und die Ästhetik und die Frage danach, ob es ein vier- oder fünfsaitiger Bass wird, sind da ebenfalls ganz fix sekundär. Darum heute: Bass-Elektroniken. Was ist ein aktiver und was ist ein passiver Bass? Und welche der beiden ist besser?

Beim einen fließt Strom, beim anderen nicht

Um es aufs absolut Gröbste herunterzufahren: ein passiver Bass benötigt keinen elektronischen Input, während ein aktiver Bass mit einer Stromversorgung durch 9V- oder C-Batterien ausgestattet ist. Etwas feinkörniger: der passive Bass kann standardmäßig mithilfe seiner Tonblende Höhen dämpfen und so lediglich in eine Richtung Frequenzen absenken. Der aktive Bass hingegen besitzt einen zusätzlichen Vorverstärker, der es erlaubt, die Frequenzen auch in die andere Richtung zu bewegen – also statt nur Höhen zu entfernen, auch Bass, Mitten und Höhen hinzuzufügen. Sie besitzen außerdem eine zusätzliche Impedanz-Wandlung, die für klarere Signalübertragungen an den angeschlossenen Verstärker übermitteln kann.

Welcher Bass für welchen Stil?

Logischerweise verzerrt das den Klang des Instrumentes gewaltig. Generell gibt es keine klare Antwort auf die Frage, ob ein aktiver oder passiver Bass besser ist als der jeweils andere – es kommt wie immer auf den eigenen Geschmack und Stil an; wobei aktive Bässe meist den Vorteil besitzen, dass sie per Abschaltung schlichtweg in passive umgeschaltet werden können. Mit klarerem Klang und einer stärkeren Einfärbung des Tons klingt das Endprodukt zwar geschmeidiger, vermisst aber gleichzeitig seine rauen und rustikalen Charakteristiken.

Aktive Bässe werden oft mit niedrigem Noise und höherem Hi-Fi beschrieben. Besonders durch die erweiterten Möglichkeiten für Solosequenzen und mehr Spielraum für einen angenehmen Slap-Sound sind aktive Bässe in den letzten Jahrzehnten immer beliebter geworden; aber wer auf den klassischen, authentischen Motown-Sound nicht verzichten will, für den ist und bleibt der passive Bass die beste Wahl. Während aktive Bässe nämlich wesentlich klarer, kontrollierter und anpassungsfähiger klingt, ist er im Vergleich zum passiven Bass stark komprimiert und ohne die schnurrende Dynamik, die ein klassischer Bass mit sich bringt.

Einstellungen und externer Verstärker

Wer die Einstellungen am Bass zusätzlich nicht komplett kontrollieren kann, der erzeugt schnell ein ohrenbetäubendes und schrilles Quietschen. Im Gegensatz dazu brillieren passive Bässe nämlich unangefochten mit ihrem warmen, rauen und umfangreichen Klang – und das, ohne dass man sich darüber Gedanken machen muss, ob Batterien noch genügend Saft haben oder die komplexe Elektronik im Instrument selbst noch weiterhin intakt ist.

Einstellungen und externer VerstärkerWer den gleichen Nachdruck wie seine aktiven Counterparts haben möchte, der schließt einfach einen externen Verstärker an. Worüber man sich allerdings Gedanken machen muss, ist die Kraft, mit der Töne übermittelt werden. Passive Bässe sind schwächer als aktive und ein nicht genügend kraftvoller Amp oder ein zu langes Kabel können dafür sorgen, dass das Input des Instruments nicht ausreicht. Hier muss dann mit zusätzlicher Elektronik ausgeholfen werden – was wiederum für zusätzlichen Noise sorgen kann.

Was sind die einzelnen Vor- und Nachteile?

Die meisten sind ziemlich subjektiv – immerhin kommt es wie bereits gesagt darauf an, was du aus dem Instrument rausholen willst. Klassischer Bass-Sound ohne Krimskrams? Passiv. Mehr Freiraum? Aktiv. Trotzdem gibt es einige objektive Pros & Cons – allen voran die Nutzung einer Batterie. Batterien kommen immer mit dem Risiko des Leerseins und das gerne – Murphys Gesetz – wenn wir es am wenigsten brauchen. Vor allem für Musiker auf der Bühne ein großes Argument. Denn wer sich an fast-leere Batterien in beispielsweise Spielzeugen erinnert – und deren verzerrter, fast schon gruselig klingender Sound, der kann erahnen, wie ein aktiver Bass auf Reserve klingt. Der Tonwert fängt an zu sinken, das Signal dünnt merklich aus und eine Verzerrung des Klanges schleicht sich ein – etwas, das man bei Liveauftritten absolut verhindern will.

Es gibt außerdem eine nicht unbedenkliche Anzahl an Pedals die sich nicht unbedingt mit aktiven Bässen vertragen – zu viele Köche verderben hier den Brei. Mit der umfangreichen Auswahl an Ton-Modifikationen, die aktive Bässe erlauben, funktionieren nicht alle zusätzlich hinzugefügten Effekte einwandfrei. Auf der anderen Seite erlaubt die stärkere Übertragung allerdings für längere Kabel auf der Bühne, ohne Tonverlust (wobei es einige Künstler gibt, die genau für diesen Effekt extra lange Kabel mit passiven Bässen verbinden).

Was spielen die Top-Bassisten?

Die meisten bekannten Bassisten vertrauen meist weiterhin auf passive Bässe. Rammsteins Bassist Olli spielt mit seiner viersaitigen California VM4 von Sandberg allerdings auf einen aktiven Bass. Duff McKagan von Guns N’Roses beispielsweise vertraut seit den 80ern auf seinen passiven Precision Bass von Fender, ebenso wie Kiss‘ Bassist Gene Simmons und sein Cort GS Ax Punisher 2. Die Wahlen sind so individuell wie ihre Besitzer selbst. Denn nicht vergessen, am Ende ist der wichtigste Spieler immer der Bassist, nicht das Instrument.