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DT64 Festival » 50 Jahre ostdeutsche Radio- und Jugendkultur

DT64 Festival

Manchen sagt das Kürzel DT64 womöglich gar nichts, anderen geht bei dem Gedanken daran das Herz auf. Bei DT64 handelt es sich um ein Programm des Rundfunks der DDR. Genauer gesagt um das Jugendprogramm, das 1964 ins Leben gerufen wurde und später sogar zu einem eigenen Sender werden sollte. Heute besteht der Sender zwar nicht mehr, aber in diesem Jahr wäre er fünfzig Jahre alt geworden. Das ist für viele ein Grund zum Feiern, weshalb auch das DT64 Festival ins Leben gerufen wurde. Das fand vom 8 bis zum 10. Mai 2014 im Babylon in Berlin statt. Für viele noch einmal eine ganz tolle Gelegenheit, um in Erinnerungen zu schwelgen. Vor Ort waren einige bekannte Künstler wie Kuttner, Bobo in White Wooden Houses und es wurde auch ein Rio Reiser Konzertfilm gezeigt. Dieses Festival war ein toller Rückblick auf die Zeiten des Bestehens von DT64. Ein Einblick dazu gibt es in diesem Artikel.

DT64 – Vom Programm zum Sender

Schon vor dem Jahr 1964 gab es beim Radio DDR ein Programm für Kinder und Jugendliche. Dafür gab es drei Gruppen von Sendern. Neben Kinderradio DDR und Jugendfunk war das auch noch “Aus dem Butzemannhaus”, das sich an Kinder im Vorschulalter richtete. 1964 stand dann ein Deutschlandtreffen an. Dabei handelte es sich um ein Jugendtreffen für Gesamtdeutschland, bei dem es ein Austausch zwischen Jugendlichen von der BRD und DDR gab. Zuvor fanden diese Treffen auch schon 1950 und 1954 statt. Anlässlich dieses Treffens wurde ein Sonderstudio DT64 eingerichtet, um ein Jugendprogramm zu senden. Der Name DT64 leitet sich also von Deutschlandtreffen 1964 ab.

Das erste Programm diente entsprechend für die Teilnehmer dieses Treffens, was in diesen Tagen ohne Unterbrechung gesendet wurde. Es gab sowohl Live-Elemente, als auch internationale Popmusik. Nachdem das DT64 so gut angekommen war, entschied man sich auch über die Zeit nach dem Treffen hinaus ein Jugendprogramm zu senden, womit das Jugendstudio DT64 eingeweiht wurde. Schon im Jahr darauf wurde es dann aber wieder politischer, als sich Erich Honecker kritisch bei einem Treffen des Zentralkomitees der SED über DT64 äußerte. Dennoch konnte DT64 weiterbestehen.

In den achtziger Jahren folgte dann ein wichtiger Schritt. Es entstand eine UKW-Senderkette in der DDR, in der auch DT64 einen Platz als eigenständiger Sender fand. Das geschah am 7. März 1986. Im Jahr nach der Gründung des Senders gab es täglich schon ein Programm über zwanzig Stunden. Es gab ganz unterschiedliche Elemente. Unter anderem die Charts aus der Bundesrepublik Deutschland, den USA und auch Großbritannien. In der Sendung Parocktikum gab es hingegen Klänge von Bands und Künstlern aus der DDR, auch wenn dafür teilweise auf selbst gemachte Aufnahmen auf Kassetten zurückgegriffen werden musste.

Auch wenn 1989 die Wende eingeleitet wurde und die Wiedervereinigung folgen konnte, bestand DT64 noch einige Jahre über 1990 hinaus. Anfang Mai 1993 aber endete schließlich die Zeit von Radio DT64, zumindest indirekt. Nachfolgesender wurde MDR Sputnik. Seit Ende der neunziger Jahren gehören dem MDR auch die Rechte am Namen und dem Logo von DT64.

Das DT64 Festival in Berlin

Wer in den DDR aufgewachsen ist, der wird wohl auch DT64 kennen. Vor allem für Jugendliche war dieses Programm und auch später der Sender ein ganz wichtiger Faktor für die eigene Kultur. Musikalisch konnte man über DT64 auch internationale Musik genießen. Wie beliebt der Sender gewesen ist, haben auch Demonstrationen Anfang der neunziger Jahre gezeigt, in denen man gegen die Abschaltung des Senders vorgehen wollte. Vom 8. bis zum 10. Mai 2014 gab es jetzt im Kino Babylon in Berlin zumindest ein paar Tage Rückbesinnung auf die guten alten Zeiten. DT64 feierte immerhin 50-jähriges Jubiläum. Anlass genug, um ein DT64 Festival ins Leben zu rufen, um diesen alten Kultsender zu feiern.

Gefeiert wurde unter anderem auch mit Live-Musik, für die es einige toller Künstler gab, die auf der Bühne ihr Bestes gaben. Das waren unter anderem Bobo in White Wooden Houses, Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot, die Art, Kuttner und auch die Rainbirds. Rammstein war leider nicht dabei. Daneben wurden außerdem zwei Filme gezeigt. Einmal AG Geige und außerdem der Rio Reiser Konzertfilm. Wie beliebt die Idee dieses Festivals gewesen ist, hat sich daran gezeigt, dass es sehr schnell ausverkauft gewesen ist. Natürlich war das Festival auch noch einmal eine gute Gelegenheit, um auf die interessante Historie des Senders hinzuweisen. Für viele heute nicht mehr ganz so junge Menschen ist DT64 mit wichtigen Erinnerungen verbunden.

Fazit zum DT64 Festival

Beim Namen DT64 klingelt es bei vielen älteren Menschen, die diesen Sender kennengelernt haben, als sie selbst noch jung gewesen sind. Als Jugendprogramm zum Deutschlandtreffen 1964 gegründet, hat DT64 ein Eigenleben entwickelt. Auch über das Treffen hinaus wurde gesendet. 1986 entstand dann sogar ein eigener Sender, der immerhin noch bis 1993 bestehen konnte. Der Sender hat viel für die Jugendkultur in der DDR getan und neben internationaler Musik auch viel Material von Künstlern aus dem Osten gespielt.

Trotz vieler Proteste konnte der Sender nicht weiterbestehen, hat aber zumindest mit MDR Sputnik einen Nachfolger gefunden. Im Mai 2014 hat man jetzt mit dem DT64 Festival den alten Sender gefeiert, der immerhin fünfzig Jahre alt geworden wäre. Über drei Tage gab es viele schöne Erinnerungen, gute Laune und jede Menge Live Musik.